Auf dem Weg zur Transformation der Mobilität: Herausforderungen, Lösungen, Gesamtüberblick

Welchen Anteil trägt der Verkehrssektor am Klimawandel?

Der Energieverbrauch des Verkehrssektors hat sich in den letzten 50 Jahren mehr als verdoppelt. Dieser ist heute für mehr als ein Drittel des gesamten weltweiten Energieverbrauchs verantwortlich.

Ein großer Teil dieser Last geht auf das Konto von PKW und LKW – in Europa sind sie beispielsweise für über 20 % der gesamten CO2-Emissionen verantwortlich.

Um der Klimaveränderung entgegenzuwirken, müssen die CO2-Emissionen des Verkehrssektors entsprechend deutlich gesenkt werden – bis Personenkraftwagen und Nutzfahrzeuge schließlich gar keine schädlichen Emissionen mehr verursachen.

Dementsprechend enorm ist der Druck auf die Automobilindustrie – auf Hersteller wie auf ihre Zulieferer – ihr Produktportfolio umzustellen. Die Regierungen in den Hauptabsatzmärkten (EU, China, USA) treiben die Dekarbonisierung der Mobilität mit gezielten politischen Maßnahmen voran. Nichtregierungsorganisationen und zunehmend weite Teile unserer Gesellschaft fordern einen raschen Wandel. Und auch die Automobilhersteller selbst haben sich ehrgeizige Ziele bei der Elektrifizierung ihrer Fahrzeugpalette gesetzt.

Grafik: Weltenergiebilanzen: Gesamter Endverbrauch nach Quellen, OECD, 1971-2018

Weltenergiebilanzen: Gesamter Endverbrauch nach Quellen, OECD, 1971-2018

Was ist das Ziel der Transformation?

Der Technologiewandel hin zur Elektrifizierung muss so schnell wie möglich erfolgen, denn jedes eingesparte Gramm CO2 zählt.

Das bedeutet zwei Dinge:

  • Erstens müssen wir so rasch wie möglich einen Netto-Null-Ausstoß erreichen – die EU strebt derzeit das Jahr 2050 an, China 2060.
  • Genauso wichtig ist aber, dass wir in der Zeit bis dahin so wenig Emissionen wie möglich verursachen.

Denn am Ende zählt nicht nur, in welchem Jahr wir klimaneutral sind, sondern v.a. auch wieviel wir auf dem Weg dorthin eingespart oder unnötig ausgestoßen haben und welchen Verlauf die Klimaentwicklung dadurch genommen hat.

Illustration: CO2 Abgaswolke mit Pfeil nach unten

Warum sind Fahrzeuge mit Elektroantrieb (Elektrofahrzeuge) so entscheidend?

Für eine emissionsfreie Mobilität sind batterieelektrische Autos unerlässlich. Die E-Mobilität ist nicht nur die politisch bevorzugte Lösung für PKW. Sie bietet tatsächlich klare technologische Vorteile. So hat sie vor allem in der Well-to-Wheel Betrachtung eine wesentlich höhere Energieeffizienz als die übrigen heute verfügbaren Technologien.

Sobald Ökostrom unbegrenzt zur Verfügung steht, sind Elektroautos im Vergleich zu Verbrennern lokal und global die einfachste und energieeffizienteste Lösung für den emissionsfreien Individualverkehr.


Welche Hürden sind auf dem Weg zur Elektrifizierung noch zu nehmen?

  • Sicherstellung Batterieverfügbarkeit
  • Aufbau (Lade-)Infrastruktur
  • Ökologische Stromerzeugung

Diese Themen müssen parallel mit entsprechendem Hochdruck verfolgt werden. An den rechtlichen Rahmenbedingungen und Anreizen wird unter anderem in Europa und China aktuell gearbeitet.

Auf Grund zunehmend strengerer CO2-Gesetzgebung müssen auch die Automobilhersteller in großem Stil auf E-Mobilität setzen – gerade in Europa, wo die aktuellen Pläne der EU-Kommission ein faktisches Verkaufsverbot von Verbrennungsmotoren für 2035 vorsehen.

Hintergrund ist die lange Nutzungsdauer der Neufahrzeuge von durchschnittlich 15 Jahren. Das heißt, um 2050 kein CO2 mehr auszustoßen, muss 2035 das letzte Fahrzeug mit Verbrennungsmotor verkauft worden sein.


Sind E-Fahrzeuge nicht zu teuer?

Das Argument, dass EVs für den Massenmarkt zu teuer seien, ist zunehmend überholt: Bis 2030 wird das Elektroauto in vielen Segmenten wettbewerbsfähig sein – und der Preisrückgang der Batterien beschleunigt sich noch.

Die bislang bestehende Kostenlücke zwischen BEV und Verbrennerfahrzeug wird in vielen Märkten durch Subventionen bereits (über-)kompensiert.

Vergleich Systemkostenprognose E-Fahrzeug 2020 - 2021 inkl. Subventionen Germany
Die Parität der Systemkosten für Verbrenner und Elektrofahrzeuge wird schneller erreicht aufgrund stärker sinkender Batteriekosten. Nationale Subventionsprogramme (hier am Beispiel Deutschland) tragen zusätzlich dazu bei.

Genügt die Einführung der Elektromobilität?

Der politische Fokus auf E-Mobilität fördert die langfristige Transformation hin zu Net Zero Emissions. Das ist wichtig und richtig, aber allein nicht ausreichend.

Wenn zum Beispiel bis 2050 in Europa 100% des Stroms aus erneuerbaren Energien stammen und ausschließlich E-Fahrzeuge zugelassen werden, entstehen dadurch dann tatsächlich im Alltag keine CO2-Emissionen mehr. Das betrifft jedoch nur Neufahrzeuge – und nur in Europa. Die Autos, die wir bis dahin in den kommenden Jahren weltweit zulassen, sind für einen beträchtlichen Zeitraum der Bestand der nächsten Zukunft.

Die Umstellung auf E-Fahrzeuge lässt sich nicht beliebig beschleunigen – schließlich müssen parallel Fortschritte bei Technologie, Batterieverfügbarkeit, Infrastruktur und grüner Stromerzeugung gemacht werden. Das ist schon in Europa eine Herausforderung – und erst recht in weniger entwickelten Märkten.

Jeder Verbrenner, der aktuell und zukünftig produziert wird, muss deshalb mit dem geringst möglichen CO2-Fußabdruck auf die Straße geschickt werden. Das gilt gerade aus globaler Perspektive und mit Blick auf Emerging Countries mit wachsender Mobilität.


Grafik: Verbrauch und CO2-Ausstoß von 1,5 Mrd. Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor

Laut dem aktuellen Bloomberg Electric Vehicle Outlook 2021 werden allein bis 2040 noch über 1 neue Milliarde Verbrenner neu zugelassen werden. Zusammen würden sie mit dem aktuellen Verbrauch rund 11,5 Billionen Liter Kraftstoff verbrennen und dadurch bis zu 27 Mrd. Tonnen CO2 ausstoßen – rund 8 % des noch verbliebenen globalen CO2-Budgets aus dem Pariser Abkommen.

Ein wichtiger Baustein, um den Klimaeinfluss dieser gewaltigen Menge an Verbrennern zu begrenzen, ist zum Beispiel 48V-Hybridisierung. Die Technologie ist einfach und kostengünstig in bestehende Architekturen zu integrieren und reduziert den realen Kraftstoffverbrauch um 15-25 %, je nach Topologie am Antriebsstrang.

Würden wir theoretisch alle zukünftigen Verbrenner mit 48V Hybridisierung ausstatten, würde das mindestens 2 Mrd. Tonnen CO2 einsparen – das Dreifache der Gesamttreibhausemissionen Deutschlands in 2020. Tun wir das nicht, ist diese Chance für immer vertan.

Welche weiteren Rahmenbedingungen sind für die Erreichung der Klimaziele zu schaffen?




Wegen ihrer aktuell deutlich besseren well-to-wheel Energieeffizienz sind batterieelektrische Fahrzeuge im PKW-Bereich mittel- und langfristig die beste Lösung. Trotzdem sind auch hierfür Investitionen in erheblichem Umfang notwendig.

Gleichzeitig ist absehbar, dass mittel- und langfristig nicht alle Mobilitätsbedürfnisse durch Batterietechnik abgedeckt werden können – batterieelektrische Flugzeuge oder Güterschiffe stoßen beispielsweise bei Gewicht und Reichweite an Grenzen. Und auch im Individualverkehr wird es noch Jahrzehnte dauern, bis die Umstellung auf E-Mobilität wirklich flächendeckend erfolgt ist. Wo Batterien als Energieträger aktuell nicht denkbar sind, können und müssen andere Lösungen einen wichtigen Beitrag leisten.




Deshalb sind Investitionen nicht nur in BEVs erforderlich, sondern parallel in alternative Technologien, Infrastruktur und erneuerbare Energien für den gesamten Mobilitätssektor sowie die Produktion – nur so gelingt der notwendige Beitrag zum Klimaschutz.

Der vernünftigste Ansatz ist also ein „Elektrifizierung ja, aber plus X...!“: Womit ein klares Commitment zur E-Mobilität gemeint ist, ohne andere Technologien wie 48V-Hybridisierung aus den Augen zu verlieren. So erzielen wir kurzfristig die höchsten Einsparungen und finden langfristig die besten Lösungen – für Flugzeuge könnte dies z.B. grüner Wasserstoff oder synthethisches Kerosin sein.

Welchen Beitrag leistet SEG Automotive zur Transformation der Mobilität?

Wir bei SEG Automotive sehen uns technologieübergreifend als verlässlicher, globaler Partner der Automobilindustrie auf dem Weg zur Elektrifizierung. Nicht nur mit eigenen, skalierbaren Plattformlösungen im System sowie unseren Komponenten, sondern durch Lösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Entwicklungsdienstleistung bis zur Fertigungsauslegung.


Illustration: SEG Automotive Lösungen für die Transformation der Mobilität




Egal, ob die Energie für das Fahrzeug aus Kraftstoff, Batterie oder Wasserstoff kommt, eine E-Maschine wird sich in quasi allen Antriebssträngen der Zukunft finden – und diese muss möglichst effizient, zuverlässig und kostengünstig sein, um Energiehunger und Mobilitätsdrang der Welt klimafreundlich gestalten zu können.

Gestalten Sie jetzt die Zukunft der Mobilität mit!